Die Ortschaft Faarvang
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Die Ortschaft Faarvang liegt mitten auf der Halbinsel Jütland zwischen den Städten Viborg im Westen, Århus im Osten, Silkeborg im Süden und Randers im Norden.
Ungefähr 3 Kilometer südlich von Faarvang lag das Kloster Tvilum. Bis zur dänischen Reformation im Jahre 1536 lag hier eins der vielen Klöster Dänemarks. Die Gebäude des Klosters wurden kurz nach der Reformation abgerissen, aber die gewaltige Kirche steht als ein Zeichen früherer katholischer Pracht und Macht.
Rekonstruktion des Klosters Tvilum
Wie viele katholische Einrichtungen im mittelalterlichen Dänemark war das Kloster Tvilum reich. In der über 500-jährigen Geschichte als offizielle Kirche Dänemarks war es der Kirche gelungen, sehr große Ländereien und übrigen Reichtum zu sammeln. Oft wurden Land und Reichtümer der Kirche für sicheres Geleit direkt ins Paradies vermacht, aber in den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der Reichtum auch durch clevere Investitionen der Einkünfte durch den Ablasshandel. Zur Zeit der Reformation verfügte das Kloster deshalb über sehr große Ländereien und für die Zeit sicherlich auch über eine Menge Vieh. Eine Annahme über die Herkunft des Namens Faarvang könnte deshalb sein: Da wo die Mönche Schafe hatten, da faar mit Schaf und vang mit Wiese zu übersetzen sind. Faarvang bedeutet somit Schafswiese.
In den vergangenen Jahrhunderten haben sich Namen in Dänemark wie anderswo verändert. Zur Zeit der Wikinger wurden oft Namen vergeben, die zu einer Spezialität des Namensträgers passte (Zweibart oder Blauzahn). Im frühen Mittelalter wurden oft Namen der Religion entliehen oder beschrieb die Arbeit des Trägers (Peder, Zimmerer), aber später wurden für Gewöhnlich die Kinder den Namen des Vaters gegeben (Pedersøn= Peders Sohn oder Karldatter=Karls Tochter. So entstanden natürlich sehr viele „Dubletten“, also Menschen die den gleichen Namen trugen. Um Missverständnisse zu vermeiden entstanden dann später Zunamen, die erklärten, woher der Betroffene kam (Peder Pedersøn aus Hammel oder Karla Karlsdatter aus Tvilum). Noch später haben dann einige den „überflüssigen“ –søn oder –datter weg gelassen und hießen dann wie die Ortschaft, aus der sie stammten. Es gibt sehr viele Exempel, Faarvang ist da nur eins von vielen. Wer als erster den Namen Faarvang trug ist noch nicht klar, aber der Wechsel scheint um 1800 zu verlaufen.
Tvilum Kirche 2003
Die Faarvang-Familie blieb wahrscheinlich über Generationen in der gleichen Gemeinde. Erst im späten neunzehnten Jahrhundert begannen Menschen auch in weitere ferne umzuziehen, obwohl die Schollenpflicht schon 1788 aufgehoben wurde. Die Erklärungen sind einfach erstens, dass man kein Geld für den Umzug hatte, und zweitens dass die Meisten Angst vor dem Unbekannten außerhalb der Ortschaft hatten. Die Welt des einzelnen bestand daher aus der Ortschaft mit Umgebung, und eine Reise war der jährliche Ausflug in die Marktstadt. Der Pfarrer und der Lehrer waren Obrichkeitspersonen. Nichts deutet darauf hin, das die Faarvang-Familie anders war als alle anderen. Sie waren arm. Wir wissen aus den Archiven, dass die meisten Bauern waren, aber wahrscheinlich mit sehr wenig oder gar kein Land. Einige reisten in die große, weite Welt (in die nächste Stadt), wo sie sich als Handwerker und Handlanger durchschlugen.
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